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Y? That`s Why!

16.10.2014

Mit der neuen Generation an Arbeitnehmern muss sich heutzutage jeder Unternehmer intensiver beschäftigen. Nicht nur wegen des schwelenden Fachkräftemangels, sondern vor allem wegen des bedeutenden Einstellungswandels, der sich unter den Bewerbern von heute vollzieht. Dazu haben wir für unser erstes Interview genauer nachgefragt, und zwar bei Thorsten Reiter, geboren 1989, der sich auf seine Generation spezialisiert hat. Er arbeitet als Redner, Blogger und Autor und berät mit seiner neu gegründeten Beratungsfirma Unternehmen im Umgang mit Bewerbern und Arbeitnehmern seiner Generation. Für uns hat er die Generation 'Why?', wie sie auch genannt wird, etwas enträtselt.

 

Thorsten Reiter - Foto: Lars Kehrel

 

 

Könntest Du dich kurz vorstellen?

Mein Name ist Thorsten Reiter und ich beschäftige mich als Autor sowie Blogger mit Themen wie Generation Y, Unternehmertum, Startups, Leadership etc. Ich selbst war lange Zeit als Social Entrepreneur für die Organisation Enactus aktiv und baue mit einem ehemaligen Kommilitonen die Beratung Mannheim Business Consulting auf.

 

Was versteht man unter der Generation Y?

Generation Y als Begriff wurde für die Generation nach der Generation X geprägt. Heute steht er aber eigentlich völlig losgelöst von dieser und bezeichnet Menschen, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden – wobei die genaue Definition variiert.

 

Was zeichnet die Generation Y deiner persönlichen Meinung nach aus?

Die Generation Y hat aufgrund der Zeit in der sie aufwuchs andere Präferenzen entwickelt, als Vorgängergenerationen. Im Fokus stehen Zugang anstelle von Besitz, Selbstverwirklichung anstelle von klassischer Karriereentwicklung. Diese neue Sicht auf die Dinge verändert nicht nur das Arbeitsverhältnis, in dem die Generation Y sich wiederfindet, aber auch Konsum und letztendlich ganze Geschäftsmodelle.     

 

Ist 'Generation Y' eine gelungene Abgrenzung?

Sicherlich nicht: Die Generation Y ist eine höchst heterogene Gruppe. Neben den oben aufgeführten mehr oder weniger positiven Eigenschaften sagen ihr viele pragmatische Angepasstheit und fehlende Selbst- sowie Gesellschaftskritik nach. Das heißt die Vertreter der GenY finden sich wieder auf einer Achse zwischen unreflektierter 'I-Like-Selbstdarstellung' und nachhaltigkeitsorientiertem 'Post-Materialismus'.

 

Was sind die größten Hürden, um die Generation Y als Mitarbeiter zu gewinnen?

Unternehmen müssen sich auf eine verstärkte Individualisierung der Arbeitnehmerschaft gefasst machen. Alte Konzepte locken nur „alte“ Einstellungen und Ideen an. Wer die wirklich kreativen Köpfe für sich gewinnen will, muss sich mehr an den Unternehmen orientieren, die aus der Generation Y selbst stammen.

 

Welche Anforderungen an die Arbeit haben für die Generation Y deutlich an Wichtigkeit gewonnen?

Im Fokus steht hier eindeutig Flexibilität, Individualisierung und Mitbestimmung. Nicht umsonst ist der Wunsch der meisten Arbeitnehmer unserer Zeit, sich eines Tages selbstständig zu machen. Die Menschen wollen mehr und mehr selbst bestimmen, wie wo wann und mit wem sie woran arbeiten. Ein von außen fremdbestimmtes Leben klingt in den Ohren vieler GenYler wie Feudalismus.

 

Warum zieht es immer noch so viele Bewerber zu den Big Playern?

Hier hat sich eigentlich wenig verändert: Große Firmen versprechen einen großen Gehaltscheck und eine womöglich beschleunigte internationale Karriere. Nach einem harten Studium auf Bafög kann das für einige sehr verlockend sein. Wie groß die Unterschiede hier zwischen Firmen und vor allem in Deutschland (vs. Bspw. USA, UK) sind, ist nur den wenigsten Absolventen bewusst. Genau deshalb sind viele nach drei Jahren völlig desillusioniert und versuchen sich umzuorientieren.

 

Warum vollzieht sich der Wandel hin zu einer neuen Art der Arbeitskultur nur sehr langsam?

Ich denke nicht, dass sich der Wandel langsam vollzieht – es sind nur die etablierten Konzerne, die sich schwer tun. Junge, dynamische und kleinere Unternehmen, bieten schon heute flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office und Sabbaticals. Schaut man ins Silicon Valley und vergleicht dies mit Global Playern aus Deutschland, kann durchaus der Eindruck einer Zeitreise entstehen.   

 

Welche Ansätze (freie Gehaltswahl/ HomeOffice/ mehr Familienflexibilität/..) werden weitere Verbreitung finden?

Die Ansätze, die letztlich den Arbeitnehmer zufriedener machen und die gleichzeitig die Produktivität sowie Innovationskraft der Unternehmen erhöht, werden sich durchsetzen. Eine einseitige Gewinn-und-Verlust-Rechnung, ist schlicht ökonomisch nicht machbar und wird sich daher nicht durchsetzen. Nur wenn beide Seiten profitieren, können Ansätze funktionieren – wer aber nicht mit ausprobiert und bereit ist, sich zu verändern, wird schon bald vom Markt gefegt werden.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Hier geht es zu Thorsten Reiters Blog Generationthatsy

Und hier sein neuestes Buch für werdende Unternehmer: StartUp – Jetzt!